Erweiterte Kadenz: Einige Klischee-Akkordfolgen

Die meisten Songs bestehen nur aus wenigen Akkorden – meist in erster Linie aus Akkorden, die zur Tonart gehören, also die aus den Tonleiter-Tönen der Tonart gebildet werden können.

Songs in Moll sind harmonisch deshalb oft etwas vielseitiger, da es in Moll 9 gebräuchlichen Töne gibt, aus denen Akkordfolgen gebildet werden können!

Siehe bei Interesse:

Die Moll-Tonleiter

 

Bei den erweiterten Kadenzen bzw. Akkordfolgen in Songs, die nicht einfach nur aus den drei Hauptakkorden bestehen, spielt hier als Basis die Kadenz und ihre Variationen und Erweiterungen eine große Rolle.

Kadenzakkorde können in Akkordfolgen durch ihre „Stellvertreter“ (Terzverwandtschaften) ersetzt oder erweitert werden.

Siehe:

Nebendreiklänge

 

Harmonisch findet man in Formteilen von Songs (Vers, Refrain, Bridge) sehr oft

  • geschlossene Akkordfolgen – die auf der Tonika enden (Ganzschluss)
  • oder offene Akkordfolgen – die auf der Dominante verweilen und auf den nächsten Formteil oder eine Wiederholung abzielen (Halbschluss)

Weiter unten sind beispielhaft einige kurze Klischee-Akkordfolgen in C-Dur aufgeführt, die man – auch wieder in allen Tonarten – im Griff haben sollte und auch optimalerweise später vielleicht hörend erkennen kann. So kann man dann immer selbstverständlicher die Akkorde von Songs einfach nach Gehör spielen. 

Diese Akkordfolgen solltest Du daher unbedingt in vielen bzw. allen Tonarten studieren.

Bei der Akkordfolge 2. Stufe – 5. Stufe wird der gemeinsame Ton übrigens oft nicht liegengelassen sondern meist in „Gegenbewegung“ der Stimmen geführt. So bleibt man hier auch grifftechnisch im engeren Bereich, wenn man alles wiederholt.

Mit aus dem gleichen Grund werden in populärer Musik die klassischen Stimmführungsregeln nicht streng genommen. Bestimmte Parallelverschiebungen von Akkorden sind in der Spielpraxis an der Tagesordnung. Das findest Du daher auch in einigen Kadenzfolgen unten. Eben dadurch bleibt man klanglich und griffteschnisch im engen Bereich!

 

Klischee-Stufenfolgen in allen drei Anfangslagen

1 – 6 – 2 – 5  (also die Stufenfolge I – VI – II – V)

 

1 – 4 – 2 – 5

 

1 – 4 – 6 – 5

… mit Parallelverschiebung von Am nach G – um grifftechnisch und klanglich im engen Bereich zu bleiben!

 

1 – 5 – 6 – 3 – 4 – 1 – 2 – 5
Hier sind jetzt viele Parallelverschiebungen, um grifftechnisch in einem engen Bereich zu bleiben!

 

Diese Akkordfolgen bleiben alle in  der Tonart. Es kommen hier keine tonleiterfremden Töne vor.

Als Formteil in der Praxis könnten diese Akkordfolgen „offen“ bleiben oder eben nach der 5. Stufe auch mit der 1. Stufe enden und dann neu wiederholt werden oder es folgt ein anderer Teil.

Wie die einzelnen Akkordwechsel von der Dauer her gestaltet werden, hängt vom Song ab. Hier gibt es natürlich viele Möglichkeiten, wann Akkorde wechseln. Und auch harmonisch gibt es viele weitere Variations- und Kombinationsmöglichkeiten.
Da kannst Du selbst kreativ werden und Dir Akkordfolgen überlegen oder Inspiration durch konkrete Songs finden, deren Stufenfolge Du einfach mal analysierst!
Typisch sind oftmals die Enden auf der Dominanten, der Tonika oder ggf. auf der 6. Stufe als Tonika-Ersatz.

Manchmal findest Du auch statt Mollakkorden (in einer Dur-Tonart) auf den Nebenstufen (2., 3. und 6. Stufe) Durakkorde, die harmonische Spannung durch tonleiterfremde Töne ins Spiel bringen.

Das gehört jedoch zum Thema „Zwischen-Dominanten“.
Im Workshop „Basics der Liedbegleitung“ behandle ich dieses Thema u.a. intensiver!

Also übe zunächst diese Akkordfolgen – mit verschiedenen Begleit-Pattern – und selbstverständlich anschließend in anderen Tonarten!
Spiele in der linken Hand zu den Akkorden einfache Oktav-Pattern auf den Grundtönen.

Sei kreativ!

Viele Anregungen und weitere, hilfreiche Tipps – auch zu Akkordfolgen – findedest Du in meinem Workshop-Workbook.

Dieses Workbook erhältst Du übrigens kostenlos als Arbeitsmaterial, wenn Du mal an dem preiswerten  Wochenend-Workshop zum Thema „Basics der Liedbegleitung“ teilnimmst.

https://www.klavierunterricht-oberberg.de/events/hkh-piano-workshop-basics-der-liedbegleitung

 

 

Jetzt viel Erfolg beim Üben!

 

P.S. Wenn Du solche Akkordfolgen beherrschst, sind auch Akkordfolgen einer Moll-Tonart kein Problem, da sie sich grifftechnisch natürlich ähneln – wie schon bei der einfachen Kadenz.