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Die Moll-Tonleiter


1) Die „natürliche“ Molltonleiter

Die natürliche (reine) Molltonleiter weist den Aufbau der Stammtonreihe vom Ton A aufwärts auf. Somit liegen die Halbtonschritte (hier sind es die natürlichen Halbtonschritte) zwischen dem 2. und 3. sowie dem 5. und 6. Ton der Tonleiter.
Die Töne 1, 3 und 5 bilden einen Molldreiklang (s. Dreiklänge).

Wie man erkennen kann, haben die Tonarten C-Dur und A-Moll dieselben Vorzeichen (keine). Diesbezüglich spricht man von paralleler Dur- bzw. Molltonart.
A-Moll ist also die parallele Molltonart von C-Dur und umgekehrt.
Die parallele Molltonart liegt jeweils eine kleine Terz unter der Durtonart. Dies kann man auf alle anderen Tonarten übertragen. Auch das Prinzip des Quintenzirkels ist natürlich auf die Molltonarten übertragbar.

Außer dem natürlichen Moll gibt es noch weitere Moll-Tonleitern. Erwähnen möchte ich die „harmonische“ und die „melodischeMolltonleiter.

 

2) Die „harmonische“  Molltonleiter

In ihr kommen sämtliche Töne der einfachen Mollkadenz (mit Durdominante; s. Kadenz) vor. Daher ist wieder der Leittonschritt  zwischen der 7. und 8. Stufe enthalten! Die Halbtonschritte liegen also zwischen dem 2. und 3., dem 5. und 6. und dem 7. und 8. Ton der Tonleiter. So entsteht jedoch eine übermäßige Sekunde zwischen dem 6. und 7. Ton!

Ein Leitton ist ein Ton, der durch seine harmonische Bindung oder seine melodische Herkunft die Bewegung um einen Halbton nach oben oder unten anstrebt, um eine größere Konsonanz und einen melodischen Schwerpunkt (oder Zielpunkt) zu erreichen. *
Er liegt also einen halben Ton unter oder über dem Ton, zu dem er hinleiten soll!
Der Halbtonschritt am Ende eines Tetrachordes in der Durtonleiter ist z.B. ein solcher Leitton.

(Anm:  Der Leitton von oben wird in einigen Schriften als „Gleitton“ bezeichnet.)

 

3.) Die „melodische“ Molltonleiter

Diese Bezeichnung kann man mit „Melodie“ bzw. „Gesang“ in Verbindung bringen.
Die im harmonischen Moll vorkommende übermäßige Sekunde ist „unsanglich“, jedoch der Leittonschritt melodisch von Bedeutung. So wird in der melodischen Molltonleiter die 6. Stufe erhöht, um lediglich die übermäßige Sekunde zu vermeiden (Halbtonschritte nur noch zwischen dem 2. und 3. + 7. und 8. Ton).
Es entsteht eine Mischung zwischen einer Moll- und einer Durtonleiter (Anfang in Moll – Ende wie in Dur). Melodisch ist die Leittonspannung dieser Tonleiter vor allem aufwärts von Bedeutung; abwärts wird in der Praxis dann häufig wieder die natürliche Molltonleiter verwendet.

 

Zusammenfassend kann man erkennen, dass es in einer Molltonart eigentlich 9 gebräuchliche Töne gibt, wenn man diese 3 Tonleitern zusammen vereint. Die ersten 5 Töne sind in allen drei Molltonleitern gleich – danach kommen dann alle weiteren Töne in chromatischer Folge vor (b6, 6, b7, 7).

* (aus „Sachwörterbuch der Musik“, E. Thiel, A. Kröner Verlag Stuttgart).

 

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