Einige weitere Skalen:
Hier möchte ich einen Ansatz von Skalentheorie vermitteln. Vorab sei jedoch gesagt, daß sich jeder Improvisationsinteressierte darüberhinaus mit weiterführender Literatur beschäftigen sollte. Erwähnen möchte ich diesbezüglich das Buch: „Die neue Harmonielehre“ – Ein musikalisches Arbeitsbuch für Klassik, Rock, Pop und Jazz, von Frank Haunschild, AMA-Verlag. Die Skalentheorie kann bei der Improvisation helfen, die richtigen Töne zu verinnerlichen, die man braucht, um über die jeweiligen Akkorde improvisieren zu können.Die Kirchentonleitern
Handelt es sich bei den Akkorden lediglich um einfache Drei- oder Vierklänge auf den ersten sechs Stufen der Tonleiter, kann man vorerst die „Kirchentonleitern“ verwenden. Diese bestehen aus den Tönen der Durtonleiter, beginnen nur jeweils auf einer anderen Stufe (wie die entsprechenden Haupt- und Nebendreiklänge). Diese Kirchentonarten oder Modi wurden mit den Namen der griechischen Tonarten belegt. (Modi kann man auch auf den Stufen von anderen Skalen bilden!) Für die Improvisation ist es wichtig, daß die Töne der verwendeten Skala zum jeweiligen Akkord passen. In Bezug auf die einfachen Akkorde der 6 Stufen (in Dur) verwendet man jeweils auch die Skala (Kirchentonart) dieser Stufe: I – ionisch (Dur) II – dorisch (Moll mit großer Sexte) III – prygisch (Moll mit kleiner Sekunde) oder häufig auch dorisch! IV – lydisch (Dur mit übermäßiger Quarte) V – mixolydisch (Dur mit kleiner Septime) VI – aeolisch (Moll) VII – lokrisch (Moll mit kleiner Sekunde und verm. Quinte) Anstatt nun jedoch fortwährend eine komplette Skala von den Tönen her auswendig zu lernen, sollte man sich nur die jeweiligen Ausnahmetöne einprägen, wodurch sich diejenige Skala von der normalen Dur- oder Moll-Tonleiter unterscheidet:
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Pentatonik
Unter einer pentatonischen Skala (griech: penta = fünf) versteht man eine fünftönige Skala, die aus 3 Ganztönen und 2 kleinen Terzen besteht – wie der Aufbau der schwarzen Tasten der Klaviatur! Die Dur-Pentatonik besteht aus 5 Quinten und wird als einzige pentatonische Skala auch in der „Klassik“ verwendet. Dort wird sie einfach nur als „pentatonische Tonleiter“ bezeichnet. Sie entspricht einem Durakkord mit Sexte und None. Dur-Pentatonik:


halbtonlose fünftönige Skala mit 3 Ganztönen und 2 kleinen Terzen, wobei die kleinen Terzen nie unmittelbar aufeinander folgen (Aufbau der „schwarzen“ Tasten der Klaviatur!).Ganztonleiter:
besteht nur aus 6 Ganztönen; es sind nur 2 unterschiedliche Ganztonleitern möglich!Diatonik:
meist siebentönige (heptatonische) Tonleiter mit 5 Ganztönen und 2 Halbtönen (unser Dur / Moll), die keine verminderten oder übermäßigen Sekundschritte enthaltenChromatik:
besteht aus den 12 HalbtönenNoch einmal: wichtig ist, daß die bei der Improvisation verwendeten Töne grundsätzlich zum Akkord (und auch zum harmonischen Zusammenhang) passen. Man darf also beispielsweise keine kleine Septime betont spielen, wenn im Akkord eine große Septime vorkommt. Skalen über kompliziertere Akkorde kann man sich mit etwas Gehör dann auch selber zusammensuchen (z.B. über C7/9/ #11 = mixolydisch mit #11 – statt mit reiner Quarte). Sinnvoll ist es natürlich, sich bei fortgeschrittenen Improvisationsgelüsten mit der bereits erwähnten Literatur auseinanderzusetzen.
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Drei weitere Skalen
Hier noch 3 Skalen, bei denen es sich lohnt, sich ausführlicher damit zu beschäftigen. Ich möchte mich zu ihnen und zu weiteren Skalen hier jetzt nicht ausführlich äußern, sie sollen jedoch „Lust auf mehr“ machen: die alterierte Skala, die Halbton-Ganzton-Skala (HTGT) und die Ganzton-Halbton-Skala (GTHT)! Alterierte Skala:

