6. Septakkorde
Auf die Septakkorde möchte ich jetzt hier nicht allzu ausführlich eingehen, sondern vor allem ihre Bildung erläutern:
Der Septakkord ist ein Vierklang und wird – wie alle Mehrklänge – auch durch Terzschichtung gebildet, d.h. auf den Dreiklang wird noch eine weitere Terz aufgeschichtet, um den Vierklang zu erstellen.
In der Praxis kommen folgende Septakkorde häufig vor:
a) Durakkord mit großer Sept ⇒ maj7
b) Durakkord mit kleiner Sept ⇒ Dominantseptakkord
c) Mollakkord mit kleiner Sept ⇒ Mollseptakkord
d) Mollakkord mit großer Sept ⇒ Mollmajor
e) Mollseptakkord mit verm. Quinte ⇒ halbverminderter ( b5) 1
f) Moll mit verm. Quinte und verm. Sept ⇒ „dim" oder „0"
(d.h. verminderter Septakkord, bzw. korrekt doppeltverminderter Septakkord) 2
[Anm: 1 Den halbverminderten Septakkord (mit verminderter Quinte – b5 ) findet man recht häufig in II-V-I-Pattern im Jazz, wo er die 2. Stufe in einer Mollkadenz darstellt. In der „klassischen Musik" ist er aber auch häufiger als 2. Stufe einer Mollkadenz zu hören.
2 Harmonisch gesehen ist der verminderte Septakkord eigentlich ein Dominantseptnonakkord mit verschwiegenem Grundton. Die None ist das Intervall von der 1. zur 9. Stufe. Ein Septnonakkord ist ein Fünfklang, d.h. es wurde eine weitere Terz auf den Septakkord (Vierklang) aufgeschichtet.]
Besonders wichtig ist der Dominantseptakkord:
Durch Hinzufügen der kleinen Septime bekommt die D noch mehr Spannung, die nach Auflösung in die Tonika drängt.1
Ein Durakkord mit kleiner Septime hat immer 2 Dominantcharakter zum nachfolgenden Akkord!3 In der Praxis kommt der Dominantdreiklang häufig als Septakkord vor, und hebt sich so deutlich (spannungsvoller) von T und S ab.
[Anm: 1 Der Dominantseptakkord hat zwei Leittöne, die Terz , die sich in den Terzton der T auflöst, und die Septime. Das Intervall zwischen diesen beiden Leittönen ist ein Tritonus (drei Ganztöne). Durch diese beiden Leittöne bekommt der Dominantseptakkord noch mehr Spannung. (Bei korrekter Stimmführung fehlt bei der Auflösungstonika dann die Quinte – jedoch ist hier die Stimmführung des Septleittons nicht zwingend!)
2 Es gibt natürlich auch hier Ausnahmen: z.B. können D-Septakkorde verschoben werden (meist chromatisch) oder in einen anderen Septakkord (scheinbar willkürlich, unerwartet) springen oder D-Septakkordketten bilden u.a.. Meistens ist jedoch eine klare dominantische Funktion zum folgenden Akkord erkennbar!
3 Hier spricht man auch von charakteristischer Dissonanz, da ein Dreiklang durch das Hinzufügen der kleinen Septime (einer Dissonanz!) den Charakter einer Dominante bekommt.]
Als Zwischendominanten bezeichnet man eingeschobene Dominantseptakkorde, die lediglich zum nachfolgenden Akkord eine D(7) – T-Verbindung herstellen, aber nicht die D der Haupttonart sind. Diese kommen (außer den Nebenakkorden) auch oft in der Praxis vor (s. Kapitel 11). Bekannt ist vor allem die Quintenzirkelfolge ( → a): eine T wird durch eine anschließend nachgeschlagene Septime zu einem D7- Akkord – bezogen auf die nachfolgende T oder z.B. bezogen auf die S in einer Kadenz ( → b). Zwischendominanten werden übrigens eingeklammert – (D7) – geschrieben.
a)
b)
Als Doppeldominante bezeichnet man die Dominante der D, also den Dominant(sept)akkord auf der 2. Stufe! Die Doppeldominante ist eine spezielle Zwischendominante.
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Die Stellungen der Septakkorde:
hier richten sich die Bezeichnungen nach dem Intervallverhältnis vom Baßton zum Sept- und Grundton!
a) Grundton im Baß | ⇒ Grundstellung |