Zum Thema „Üben“
(für Eltern)
Für Kinder ist es eine gute Voraussetzung, wenn im Elternhaus gemeinsam gesungen und bewusst Musik gehört wird. Musik muß in der inneren Vorstellung leben, dann kann man sie auch aufs Instrument übertragen.
Am Anfang sollte bei jungen Kindern das tägliche Klavierüben von den Eltern organisiert und begleitet werden.
Durch Lob und bekundeter Freude an Fortschritten wird das Interesse – und hoffentlich eine wachsende Begeisterung – der Kinder für das Instrument weiter geweckt und unterstützt!
Hifreich sind feste und evt. erst mehrere kürzere Übezeiten. So z.B. vor dem Schlafengehen oder nach der Schule – gleichsam als geistiger Szenenwechsel vor (oder nach) den Hausaufgaben.
Später sollten die Kinder selbständig üben, jedoch nötigenfalls von den Eltern auch daran erinnert werden; Kinder können sich verständlicherweise nicht immer ihre Zeit gut einteilen.
Zum Klavierüben ist ein ungestörter Ort eine große Hilfe. Am besten steht das Klavier im Kinderzimmer oder in einem Raum, bei dem man die Türen schließen kann.
Eine Richtzeit für das Üben könnte sein:
Kinder unter 8 Jahren: 1-2 x täglich 10 – 15 Minuten
8-12 Jahre: gern mindestens 30 Minuten täglich
ab 13 Jahren am besten 45 Minuten – vor allem, wenn die Kinder schon länger Unterricht haben und weiter fortgeschritten sind.
Sie sollten jeden möglichen Tag zum Üben nutzen, da es sowieso immer mal Tage gibt, an denen aus unterschiedlichsten Gründen nicht geübt werden kann – und eine Woche ist schnell vorbei!
Wünschenswert ist natürlich, gerade bei etwas älteren Kindern, wenn aus dem eigenen Bedürfnis heraus geübt wird und nicht auf die Uhr geschaut werden muss.
Das Üben allein sollte immer schon Freude machen – der Weg ist das Ziel.
Ich selbst genieße es Tag für Tag aufs Neue wieder, mich mit den so unterschiedlichen Stücken der Klavierliteratur zu befassen, sie zu hören und selbst auf dem Flügel zu üben und hoffe, diese Musikbegeisterung auch meinen Schülern vermitteln zu können!
Es muß jedoch zwischen „Klavier spielen“ und „Üben“ unterschieden werden.
Aus Verlangen heraus und zur eigenen Entspannung o.ä. Klavier zur „spielen“, sollten die Kinder so oft wie möglich machen. Jedoch müssen sie auch darauf achten, dass genügend Zeit zum konzentrierteren, „richtigen Üben“ bleibt und sie sich nicht nur im Spielen bereits erlernter Stücke „verlieren“.
„Spielen“ gehört allerdings zum „Üben“ dazu und sollte immer ein Teil der täglichen Übe-Praxis sein!
Kinder haben manchmal auch Übekrisen oder möchten mit der Unterrichtsverpflichtung in solch einer Phase aufhören. Diese Krisen treten gerne zwischen dem 8-10 Lebensjahr und/oder in der Pubertätszeit auf.
Hier macht es Sinn, eine gewisse Zeit weiter durchzuhalten und nicht sofort alles hinzuschmeißen … gerade, wenn Kinder auch eine gewisse Begabung und grundsätzliche Freude am Musizieren haben oder hatten.
Manche Eltern lassen heutzutage ihre Kinder in solchen Situationen zu kurzsichtig und nach Launde der Kinder selbst entscheiden …
Ich selbst hätte so mit 8 Jahren mit dem Klavierspielen und dem Unterricht aufgehört! Meine Mutter hat das (nach 3 Jahren Unterricht) gottseidank strikt abgelehnt und mich sanft gezwungen, weiter zu machen. Ich war ihr nach schon zwei Jahren sehr dankbar dafür! Der Rest ist Geschichte …
Ich habe in meiner Unterrichtspraxis über die Jahre schon einige Schüler erlebt, die nach solchen Übekrisen und stockenden Fortschritten plötzlich „abgegangen“ sind!
Gute Musik erfrischt den Geist und wirkt harmonisierend. Durch instrumentales Üben werden nachweislich die Entwicklung von Selbstdisziplin, manueller Geschicklichkeit, innerer Beweglichkeit, seelischer Kraft und Empfindsamkeit sowie ein offeneres Sozialverhalten gefördert! Auch das wird in der heutigen, digitalen Zeit immer wichtiger.
Eltern sollten ihre Kinder auch immer wieder dazu ermuntern, mit anderen zusammen zu musizieren: Kammermusik mit Freunden, Verwandten, Mitschülern …
Liebe Eltern, geht mit Euren Kindern in Konzerte, schenkt ihnen Noten und Klaviermusik-CD’s (u.a.) und lebt ihnen vielleicht selbst das Musizieren, das Üben und bewusstes Musikhören und -genießen vor.
Lasst gute Musik einen festen Bestandteil jeden Tages sein!